Sonntag, 30. Oktober 2011

bittere Marathongefühle

Jetzt schaue ich liegend und entspannt auf einen Lauf mit guter Stimmung in herrlicher Umgebung und optimalen Wetterbedingungen und ein erfolgreiches Rennen am Luzern Marathon zurück.

Doch während dem Lauf musste ich zeitweise so stark auf die Zähne beissen, dass ein Lächeln unmöglich war.
Zwar habe ich ja erwartet, dass ich die Rechnung für mein relativ lockeres Trainingsverhalten der letzten Wochen im Rennen zu bezahlen habe. Dass der Preis aber derart gesalzen ausfallen würde, habe ich nicht erwartet. Vielleicht wäre ich sonst gar nicht auf die 2. Runde eingebogen.
Während 30 bis 40 min habe ich gelitten, wie noch nie! Nichts mehr von Lauflust und Lebensfreude. Ich wollte nur noch am Ziel ankommen und mich dann hinlegen und zwar möglichst rasch!

Im Ziel habe ich mich dann doch nicht hingelegt. Ich habe mich einfach nur durch die Massen zum Ausgang treiben lassen, das Zielgelände verlassen und bin so rasch es ging auf den Campingplatz zurück gekehrt, um meine Wunden zu lecken. Leer und ausgebrannt mit blauen Lippen und Schmerzen an Knie, Füssen, Beinen habe ich Wasser, alkoholfreies Bier und Carbo-Getränk runter gestürzt. Dunkelheit, Leere, Zerstörung waren meine Gefühle.

Glücklicherweise ist aber bald auch Marcel zurückgekommen. Seine Begeisterung und Erzählungen über seine Erlebnisse und Erfahrungen haben bei mir auch wieder die guten Seiten dieses Laufes in den Vordergrund gerückt.

Ich konnte auch wieder die Sonne, die Berge, der ruhige See, die schönen Herbstfarben, die vielen Menschen am Wegrand, die strahlenden Läufer, die vielen Aufmunterungen sehen. Die Hühnerhaut beim ersten Lauf durch den Tunnel mit den vielen Jauchzern der Läufer spüren. Die kurzen Begegnungen mit andern Läufern unterwegs kamen wieder hoch. Bilder von lachenden Gesichtern, die Freude der Menschen, das grosse Fest tauchen wieder auf.

Meine Renneinteilung ist sehr gut aufgegangen. Ich konnte mich gut zurückhalten, die erste Runde lief  ich immer hinter den 2h HM-Pacemakern. Bis km 28 musste ich mir immer wieder sagen: Locker bleiben - nicht so schnell! Dann hatte ich einige km das Gefühl mit gutem Flow unterwegs zu sein, bis mich nach km 34 der berüchtigte Hammermann erwischte. Plötzlich nahmen die Schmerzen im rechten Knie massiv zu. Auch meine Beine und Füsse schmerzten. Die Körperspannung war weg. Ich schlurfte mehr als ich lief. Nur mit grösster Willensanstrengung konnte ich die Pace halten. (Zeit bei km 34: 3h11).  Im Nachhinein ist es für mich noch immer ein Rätsel, wie ich diese Pace von 5min30 erreichen konnte. Mit der Schlusszeit 3h55:52 bin ich sehr zufrieden. Ich habe 240 min als Ziel anvisiert. Ich auf der 2. Hälfte schneller (HM-Zeit 1:59:59) und wurde nach km 35 kaum mehr überholt, sondern war kontinuierlich schneller als die meisten. Eigentlich hat alles gepasst.

Doch bleibt der bittere Nachgeschmack von diesem Marathonerlebnis. Zwar ich die meiste Zeit unterwegs zuversichtlich, locker, gut gestimmt und konnte das Laufen geniessen. Doch während 30 min war ich in einem absoluten Tief. Meine Verunsicherung, dass ich wieder einmal eine sub 4h-Zeit schaffe, ist gross. Meine Lust auf den nächsten Marathon ist auf einem Tiefpunkt. Weshalb soll ich mir so etwas antun? Ich brauche eine richtig Pause.
noch gut gelaunt: bei Sonnenuntergang am Vorabend

Nachtrag
weitere Berichte:
Hugo's HM-PB

Tele1


Freitag, 28. Oktober 2011

Marthonvorbereitung

Am Freitagnachmittag beginnt für mich das Marathonwochenende. Ab jetzt geht alles nur noch um's Laufen.
Alles Wichtige habe ich dabei - dank der Packliste von Chris!
Ich kenne die Wetterprognosen und bin dank stopandgo bestens ausgerüstet.
Die erste Banane habe ich heute Nachmittag gegessen und freue mich auf Hörnli mit Gehacktem und Apfelmus.
Das morgige Tagesmenu bietet ein reiches Frühstück. ein Biberli beim einkaufen, Penne zum Mittagessen und Spaghetti am Abend. Dazu viel alkoholfreies Bier!
Zur mentalen Vorbeitung stelle ich seit einigen Tagen öfter mein Körpergefühl bei km 10, 20, 30 vor. Meine Rennen richte ich mehr am Körpergefühl und am Puls aus und weniger an den km-Zeiten aus. Wenn diese mit den Erwartungen übereinstimmen um so besser. Dank dem Marco-Rechner kenne ich fast bei jedem km meine Pulswerte.
Da ich den Luzerner Marathon nun schon zum 4. Mal laufe, weiss inzwischen auch gut, wie ich mich auf der Strecke bei km 35 und 40 fühlen werde. Natürlich hoffe ich, dass ich wie die letzten Jahre nicht allzustark auf die Zähne beissen muss, sondern zwischen durch auch Lächeln kann.
 Mit Marcel werde ich bereits am Samstag anreisen und wir werden wie letztes Jahr auf dem Campingplatz in nächster Nähe des Startgeländes übernachten. Dabei wird Laufen sicher ein wichtiges Gesprächsthema sein.
Ich freue mich auf dieses Wochenende!

Sonntag, 23. Oktober 2011

Ferien statt Marathontraining

Hinter mir liegen 2 Ferienwochen mit vielen schönen Morgenläufen meist dem Strand entlang und vor mir liegt ein Marathon, bei welchem ich vermutlich recht leiden werde. Denn Läufe über ca 60 min waren in den Ferien einfach nicht möglich, da ich immer vor dem Frühstück losgelaufen bin.  Auch für Intervall- oder Tempoläufe bieten Sandstrände nicht den richtigen Untergrund. Das Verletzungsrisiko ist einfach zu gross.

So dauerten meine gemächlichen Läufe meist 60 - 70 Minuten und waren geprägt von der Sicht in die Ferne, dem Rauschen der Wellen, der kühlen Morgenluft, den ersten Sonnenstrahlen und der Freiheit den Gedanken nachzuhängen...... einfach laufen, weil ich (noch) laufen kann. Ohne weiteren Sinn, ohne Plan, ohne Messung von Puls, Geschwindigkeit, Strecke, Höhe. In einer Marathonvorbereitungsphase ist dies wahrscheinlich völlig ineffizient und wenig nutzbringend - aber herrlich.

Die Rechnung wird mir vermutlich am kommenden Sonntag am Luzern Marathon präsentiert. Doch angesichts der vielen schönen Starndläufe, bezahle ich diese Rechnung gerne.

Sonntag, 2. Oktober 2011

Wochenrückblick

In der vergangenen Woche störte mich mein verspannter rechter Unterschenkel massiv und nach den 19 km am Donnerstagabend hatte ich starke Schmerzen, welche mich auch am Freitag und Samstag belästigten. Deshalb habe ich erst am Sonntagmorgen wieder einen Lauf gemacht. Wobei beim Aufstehen die starke Verspannung im Unterschenkel noch immer schmerzhaft war.
An diesem frühen Sonntagmargen bin ich gar nicht gut unterwegs. Ich fühle mich kraft- und lustlos. Motivierend wirkt die Morgenstimmung mit der frischen, neblig-feuchten Luft, dem zum Teil herrlich raschelnden Laubteppich und der Ruhe in der Natur. So dehnt sich meine Runde trotz der Antriebslosigkeit bis auf 18 km aus. Zuhause gibt es ein schönes Frühstück mit Ei und Zopf noch bevor ich ausgiebig dehne.

Eine Woche mit nur 2 Einheiten: Tönt wieder nicht nach einer richtigen Marathonvorbereitung. Vielleicht muss ich meine Zielzeit wirklich überdenken. Ultraistgut hat vollkommen recht, wenn sie in ihrem Kommentar zu meinem letzten Eintrag schreibt:
Und wenn es nicht gelingt, es gibt Schlimmeres
Denn eigentlich ist wirklich egal welche Marathonzeit ich in Luzern laufe, dies beeinflusst mein zukünftiges Leben in keiner Art und Weise.

Die heutigen 18 km waren zwar nicht unbedingt das wirksamste Training. Doch in therapeutischer Hinsicht ein totaler Erfolg. Nach dem Dehnen sind die Schmerzen im Unterschenkel und die Verspannung völlig verschwunden!
Für mich ein Zeichen, dass ich mir die Probleme wahrscheinlich eher beim Biken als beim Laufen geholt habe. Ich werde die kommenden Wochen wohl mein Bike besser stehen lassen und wieder kurze, schnelle Einheiten einschalten.