Sonntag, 20. Juni 2010

Trainingseffekt

Das Biel wirklich gut verdaut ist, durfte ich am Do feststellen. Auf dem Programm stand 1 1/2 DL mit 6 x 1 min sehr schneller Lauf und 4 min DL, danach 20 min auslaufen.
Erfahrungs gemäss haut dieses Training recht rein. Vor einem Monat bin ich  fast nicht mehr nach Hause gekommen. Obwohl wir recht schnell unterwegs waren (ca. 16,5 km in 1h33) ging es mir dieses Mal sehr gut.
Vielleicht ein positiver Trainingseffekt von Biel? Am Donnerstagabend war auch das Wetter absolut beeindruckend. So verregnet wurden wir bei einem Finishers.ch-Training seit Jahren nicht mehr.
Am Samstag und Sonntag habe ich nochmals zwei lockere Läufe gemacht und dabei festgestellt, dass ich mich sehr gut fühle und schon lange nicht mehr so locker in solch raschen Tempi unterwegs war.

Sonntag, 13. Juni 2010

Versöhnt!

Eine gewisse Zeit war notwendig, bis ich den Nachtmarathon von Biel verdaut habe. Doch der Reihe nach:
Die Reise nach Biel habe ich nach einem verkürzten Arbeitstag in Angriff genommen und im Startgelände sofort nach Ankunft eine Startnummer besorgt. Dann habe ich mir noch ein Plätzchen für mein kleines Zelt zwischen den vielen bereits stehenden Zelten auf dem Fussballplatz gesucht.
Kurz vor 18h genehmigte ich mir eine Portion Spaghetti mit Bolo-Sauce.
Dann versuche ich mich zu entspannen und ein Nickerchen zu machen. Doch die innere Ruhe dazu fehlt mir. Zwischendurch regnet es kurz und der Wind frischt deutlich auf.
Gegen 21h gebe ich Wertsachen und einen Beutel mit Jacke und trockenen T-Shirt für den Transport ans Ziel in Oberramsern ab. Noch immer bin ich unsicher, was ich zum Lauf anziehen soll. Im letzten Moment entscheide ich mich, meine leichte Weste auch an zu ziehen.
Um 22h bin ich am Start, um die ca. 2000 100km-Läufer/innen zu bewundern. Im hinteren Teil des Startblocks beeindruckt mich das relativ hohe Durchschnittsalter und -gewicht. Ich bestaune deren Mut.
Um 22h30 ist es endlich soweit. Der Marathon und Halbmarathon mit ca. 700 Teilnehmern wird gestartet. Ich nehme es gemütlich und versuche mit 5:45/km zu laufen. In der Stadt herrscht Feststimmung. Besonders die Kinderaugen leuchten vor Begeisterung und freuen sich, so spät in der Nacht noch auf der Strasse sein zu dürfen.
Rasch habe ich viel zu warm und wickle meine Weste um die Hüfte.
An den Verpflegungsposten trinke ich ausgiebig Wasser. Nach knapp 10 km kommt man das erste Mail richtig in die Nacht. In der Steigung nehme ich mein Tempo deutlich zurück, dennoch kämpfe ich das erste Mal mit Übelkeit. Die Bolosauce stösst sehr unangenehm auf und mein Darm zwickt störend und leichtes Seitenstechen wird mich viele km begleiten. Ich versuche mich abzulenken und konzentriere mich auf das Grillengezirp, beobachte Mitläufer und versuche meinen Rhythmus zu finden. Es geht im Dunkeln durch die Felder - zu meiner Überraschung zumeist auf Hartbelag. Noch immer ist der Wind relativ stürmisch, zwischendurch fallen einzelne Tropfen, doch regnen will es nicht und die Temperatur ist für mich zu hoch.
Bei km 15 muss ich mir eingestehen, dass ich die 4h als Ziel nicht aufrecht halten kann. Neben meinem Magen und Darm machen sich auch die Oberschenkel bereits deutlich bemerkbar. Irgendwie fehlt mir die Körperspannung. Ich fühle mich wie ein Sack mit Beinen. So lässt sich einfach nicht vernünftig laufen.
Um mich herum nimmt das Gros der Läufer/innen am Halbmarathon teil. Doch überhole ich nun auch zunehmend gehende 100 km Teilnehmer. Zum Teil sind dies ganze Gruppen, welche vermutlich noch sehr lange plaudernd unterwegs sein werden.
Kurz vor Aarberg überlege ich mir ganz kurz, ob ich wirklich nochmals 21 km laufen soll oder nicht einfach in Aarberg das Rennen beenden soll. Doch die grossartige Stimmung in Aarberg gibt mir einen Schubs. Ich nehme den grossen Platz und die Häuserkulisse ganz kurz war und schon bin ich durch das Dorf hindurch und gehe nach 2h10 auf der 2. Streckenhälfte.
An den Verpflegungsposten nehme ich nur Wasser und zwischen durch ein kleines Stück Banane zu mir. Mein Körper wehrt sich gegen diese Tortour. Ich kann zwar laufen, doch sobald mein Puls etwas länger in den Bereich von 85 % steigt, wird mit übel. So krieche ich mit einer Pace von 6:45/km vorwärts. Dieses ungewohnt langsame Lauftempo macht mir natürlich zusätzlich zu schaffen. Insbesondere die Oberschenkel und die Leiste schmerzen.
Im Anstieg vor km 30 mache ich eine Gehpause. Eigentlich gehen die Meisten um mich herum. Sogar die einzelnen Staffetenläufer scheinen mir nicht wesentlich schneller unterwegs zu sein. Die Nacht hat nun alle fest im Griff. Ich muss die Stirnlampe einschalten, sonst wird die Versuchung zu gross, einfach mit geschlossenen Augen weiter zu gegen. Ich muss auch immer Bilder von meiner Matratze zu Hause abwehren.
Es beginnt zu regnen und endlich wird es kühler. Nun bin ich froh um meine Weste. Irgendwann erreiche ich km35 mit der Verpflegung. Neben Wasser trinke ich vorsichtig ein Cola. Nun geht es meinen Magen wieder besser. Ich habe mir längst einen schlurfenden Joggingschritt angewöhnt. Dies erscheint mir die effizienteste Art vorwärts zu kommen zu sein. Mein Puls liegt knapp über 70 %, doch die Kraft, diesen zu steigern fehlt mir definitiv.
Mein Körper will schlafen.
Noch immer stehen und sitzen Zuschauer vor den Häusern und feuern die Vorbeiziehenden an. So mache ich km um km. Immer wieder muss ich die Frage, weshalb ich mir dies überhaupt antue, abwehren. Nun gilt es einfach nach Oberramsern zu kommen, wo mich ein Bus nach Biel zu meinem Zelt mit Isomatte bringen wird.
Die km vergehen langsam aber stetig. Ich bin nun wieder leicht schnelle als die Meisten unterwegs und überhole immer wieder Marathonläufer. Trotzdem ist die Strecke nach Oberramsern fast endlos lang. Ich muss noch 2 mal eine kurze Gehpause einlegen. Doch die Zeit spielt schon lange keine Rolle mehr. Nur noch ankommen, ist die Devise. Die Freude am Laufen ist mir endgültig vergangen. Ich frage mich, ob ich überhaupt je einmal wieder einen Marathon laufen soll.
Endlich erreiche ich das Ziel. 4h43!!
Mein bisher schlimmster, längster, bl..., verfl.. Marathon ist zu Ende!
Gegen 4h morgens bin ich Biel. Bevor ich einschlafe, konsultiere ich noch die Rangliste. In meiner Altersklasse komme ich auf den 4. Rang! Dies versöhnt mich das erste Mal etwas mit diesem Lauf.
Gegen 7h stehe ich wieder auf, breche mein Zelt ab und beklatsche am Ziel die eintreffenden 100 km Cracks.
Ich merke zwar die Beine, habe aber sicher keinen Schaden von diesem Lauf genommen - Versöhnung Nummer 2!

Am Sonntag ist das Leiden nicht mehr präsent. Nun ist es vermutlich die Nacht dieses Jahres! Toll in Biel ist auch die Organisation mit sehr vielen freundlichen Helfern. Die Landstrassen sind abgesperrt und verkehrsfrei. Die Bilder der vielen anfeuernden Zuschauer und die Gewissheit, als Teilnehmer der Anlass für so viele tolle Dorffester, Volksfester und privaten Feiern  gewesen zu sein, versöhnt mich definitiv mit diesem Anlass.
Woran es lag, dass ich so leiden musste, kann ich nicht sagen. Vielleicht hätte ich mehr longjogs machen sollen. Sicher aber ist dies für mich die falsche Tageszeit für einen Marathon. Das nächste Mal werde ich wieder am Morgen starten. Wie heisst es doch so schön: Nach dem Marathon ist vor dem Marathon!

Donnerstag, 10. Juni 2010

Marathonvorbereitung 3

Morgen gehe ich nach Biel und werde am Marathon teilnehmen. Die Bedingungen entsprechen zwar nicht meinen Idealvorstellungen (wolkenloser Vollmondhimmel und ca. 10°C). Ich habe mich entschieden, trotz Gewitterneigung und hohen Temperaturen am Anlass teilzunehmen, da ja völlig unsicher ist, ob es nächstes Jahr auch so gut in den Terminplan passt.
Also habe ich gestern Abend nach Packliste die Ware gepackt, meine Schuhe (Mizuno Precision) bereitgestellt und Spaghetti gegessen.
Gestern habe ich auch Strecke und Höhenprofil nochmals studiert und die Zeiteinteilung nach Marco gemacht. Ich habe eine Zeit von 4h ins Auge gefasst. Dazu muss es mir vermutlich optimal laufen. Ich bin noch unsicher, wie mein Körper reagiert. Schliesslich laufe ich gerade zu jener Tageszeit bei km 35 vorbei, bei welcher ich normalerweise im absoluten Tiefschlaf bin. Auch ist die Temperatur vermutlich ungewohnt hoch.
Ich hoffe einfach, dass ich nicht zu stark leiden muss, dass keine heftigen Regenschauer über mich hinweg fegen und die Temperatur unter 20°C bleibt. So sollte auch dieser Marathon für mich ein tolles Lauferlebnis sein wird.
Meine Laufstrategie werde ich laufend der Situation entsprechend anpassen.

Sonntag, 6. Juni 2010

Marathonvorbereitung 2

Am Do bin ich meine letzte 21 km-Einheit gelaufen. Auf dem Programm der Finishers stand 4 km in ind. Lauftempo. Wir haben allerdings den grössten Teil dieser Distanz verplaudert. Nur auf den letzten beiden
km sind dann Ch., W., J und ich mit ca 4:30/km doch noch etwas schneller gelaufen.
Am Fr nur dehnen und etwas kräftigen.
Am Sa habe ich mich mit Pierre, Lucy und Dave vergnügt und am Sonntagmorgen-Lauf habe ich mir fest vorgenommen, dass Progamm wieder regelmässiger zu wiederholen. Der Muskelkater an einer gewissen Stelle
hat schnelleres Tempo verhindert. 2/3 der 10 km Strecke war ich am Einlaufen. Dann haben sich die Muskeln gelöst und ich konnte noch etwas Marathontempo machen.
Jetzt bestehen die Vorbereitungen nur noch aus 2 kurzen Einheiten, entspannen auf der Shakti-Matti und Übungen zur Stabilität und Rumpfkräftigung. Aus dem F4L weiss ich seit kurzem, dass diese auch von andern aus der Laufgruppe angewendet wird. Für mich ist die Matte ein Mittel, mit welchem jederzeit ein Napping machen kann.
In den nächsten Tagen geniesse ich die Vorfreude auf den Lauf und werde alles Notwendige an Ausrüstung zusammentragen.