Freitag, 9. September 2016

Am Ziel

Der DoubleDecaTriathlon ist nun bald seit einer Woche Geschichte und nicht nur bei den aktiven Teilnehmern sind noch Nachwirkungen vorhanden. Auch ich denke immer noch täglich an die intensive Zeit, an die guten Begegnungen und die verschiedensten Erlebnisse.

Der finalen Zieleinlauf am letzten Freitagabend war für alle ein sehr emotionaler Moment. Beim Einlauf widerspiegeln die Gesichter grosse Freude und Stolz am Erreichten. Daneben sind auch Spuren der Strapazen und Schmerzen zu sehen sowie eine grosse Erleichterung definitiv am Ziel zu sein, es wirklich geschafft zu haben.
Dani Meier beim Zieleinlauf mit der 2.-besten Zeit der DoubleDecas
An der Aufgabe Dani zeitweise zu unterstützen hat mich ürsprünglich gereizt, einmal ganz nache am Geschehen sein zu können und zu erleben, wie eine solch ausserordentliche Leistung überhaupt möglich ist, wie man sich ernährt und weshalb man sich während 20 Tagen während 13 und mehr Stunden im Kreise bewegen will. 

Als Supporter habe ich bei allen Teilnehmern oft Freude, Spass und Lust am täglichen Tun beobachtet. Bei fast allen Teilnehmern habe ich zwischen durch auch Schmerzen, Magenprobleme, Müdigkeit ja Erschöpfungssymtome aufflackern sehen.  Ich habe erlebt, wie Dani einen sehr schmerzhaften Einstieg in den Wettkampf hatte und ich weiss, dass ich mit solchen Schmerzen nach dem ersten Tag bereits am 2. Morgen nicht mehr gestartet wäre.
Um so faszinierender war es deshalb, wie Dani nach dem 5. Tag immer besser in Fahrt kam. Als Aussenstehender hatte ich zwischen dem 8. und 17. Tag den Eindruck, dass Dani jetzt ewig weiter machen kann. Ich denke auch, dass er während diesen Tagen viele Stunden mit gutem Flow hatte. Die Frage warum jemand 20 Ironmans in Folge zu machen will, war plötzlich beantwortet: Weil man es kann und weil man es will.
Bei mir kam die Lust auch einmal als Sportler bei einem solchen Anlass dabei zu sein zu können auf. Warum nicht täglich in wohldosiertem Tempo einen Marathon zu laufen und sich dabei mit Gleichgesinnten zu unterhalten, Spass zu haben und in einem Wettkampf zu messen? Zeitweise war ich so anfällig für den UltraVirus, dass ich mich wohl für nächstes Jahr als Läufer angemeldet hätte, hätte es eine solche Kategorie im Angebot.
Nach dem Zieleinlauf hat Dani grosse Tropfen vergossen.
Nach dem harten Einstieg von Dani sind bei mir deshalb auch am 19. Tag, an welchem Dani wohl unter grössten Schmerzen seinen Marathon lief, keine Zweifel aufgetaucht, dass er auch den letzten Tag überstehen wird. Notfalls wäre er die Marathondistanz wohl auch gekrochen.

Als Supporter hatte ich oft Spass am Anlass. Ich habe mich immer gut mit meinen Supporterkollegen Helfern und Crewmembern unterhalten, ab und zu den Boxenclown gemimt und ich bin begeistert, wieviel persönliche Unterstützung von der lokalen Bevölkerung kam. In den Tagen nach dem Event begleitet mich natürlich deshalb auch eine gewisse Wehmut, dass viele der Begegnungen nun Geschichte sind.

Für mich war als Supporter war natürlich die Küchencrew von enormer Wichtigkeit. Hans, Inge, Diana, Christine, Kurt haben mir auch immer ausgeholfen, wenn ich die täglichen Essensgutscheine wieder einmal nicht sofort greifbar hatte. Sie haben versucht mir jeden Wunsch zu erfüllen und geholfen, die Essenstemperatur in der gewünschten Bandbreite zu halten, wenn Dani auf seiner Runde unerwartet lange gebummelt oder unerwartet schnell wieder aufgetaucht ist. 
In guter Erinnerung bleiben natürlich auch die Supporter und Supporterinnen in unserer Pavillonallee. Zum Glück hat mich mein Timer immer wieder an meine Supportaufgaben erinnert, sonst hätte ich Dani noch öfter verpasst ;-). Jeder von Ihnen hat als einzelner Supporter täglich auch 15 - 20 km zurück gelegt. Auch deshalb habe ich während dieser Zeit wohl nicht soviel Sport gemacht, wie ich mir vor dem Event vorgestellt habe. So bin ich neben dem Supporten nur einmal über 20 km und nur wenige Male über 10 km gelaufen.
Als Marathontraining für einen Herbstmarathon war die Zeit als Supporter ungeeignet. Doch für diesen Verzicht hat mich Dani mit seinen 20 Zieleinläufen bestens entschädigt.

Viele Geschichten hat Bernhard Nuss in seinen Blogbeiträgen festgehalten. Auch die tollen Bilder auf http://ultratriathlon-switzerland.jimdo.com von Katrin und Stefan sind schöne Andenken an diesen (einmaligen?) Anlass.

Irgendwie hoffe ich, dass das OK-Team einen nächsten Ultra Triathlon plant. Die Voraussetzungen dafür sind in Buchs sicher geschaffen worden.