Sonntag, 23. Juni 2013

Ein aufregender Tag


Am Samstag wurde der erste SWISSMAN Xtreme Triathlon durchgeführt, wo ich als Helfer auf der Laufstrecke in Iseltwald eingeteilt war.

Auch für mich als einfacher Helfer wuchs die Spannung im Laufe der Woche. Lange war unsicher, ob die  Route überhaupt wie geplant befahren werden kann.
Zwar konnte am Wochenende zuvor der Grimselpass freigegeben werden. Doch die Tremola war noch immer gesperrt. Am Freitag kam dann die Nachricht, dass der Furkapass wegen Erdrutsch geschlossen ist. Die Alternativroute über den Susten musste angepeilt werden und alle Teams der Laufstrecke wurden für eine Stunde früher aufgeboten.
Am Freitagabend dann aber die grosse Überraschung: Nicht nur der Furkapass wurde freigegeben und sondern auch die Tremola.

So begann für mich der der Samstagmorgen erst um 7:00. Da waren die Helfer in Ascona schon 5h auf und die Athleten bereits 2 h unterwegs. Als erstes informiere ich mich mittels tracker.com über die Position der einzelnen Athleten und Athletinnen. Alle 50 Teilnehmer hatten die Schwimmstrecke hinter sich und sind nun wie auf einer Perlenkette aufgereiht alle auf der Radstrecke, wobei der Abstand zwischen Spitze und Ende schon recht deutlich ist.

Während meiner Fahrt von Winterthur an den Brienzersee wird das Wetter langsam besser. Doch die Nebelschwanden am Brünig geben uns eine kleine Idee, wie hart die Bedingungen auf der Radstrecke über die Pässe Gotthard (2106 m) und Furke (2436 m) sind, wo es bei Temperaturen von 3° - 5° zeitweise stark regnet. Die Athleten wurden hier nicht nur körperlich sonder auch mental stark gefordert.

Wir kommen frühzeitig am am Brienzersee an und geniessen bei einem Kaffee am See die Bilderbuchlandschaft mit Sonne, einigen Wolken an den Bergkämmen und dem vorbeifahrenden Raddampfer.

Zu dritt sind wir in Isletwald am Brienzersee für den Treffpunkt bei km 8 der Laufstrecke zuständig.  Wir sichern die Strecke, weisen die Supporter und Begleiter auf den richtigen Parkplatz und informieren diese via iPad über die aktuelle Position ihrer Schützlinge.

Ca 12h45 taucht el Toro (Markus Stierli) als erster auf. Aber nicht auf dem vorgesehen Weg, sondern über den steilen Wanderweg, direkt vom See! Zum Glück ist er genügend frisch und macht mich darauf aufmerksam, dass ein Wegweiser falsch ausgerichtet ist. Nun werde ich etwas hektisch, gebe einem wartenden Supporter meinen Crew-Bändel und renne zur rund 1 km entfernten Kreuzung, wo unser Wegweiser tatsächlich von einem dumben Mitmenschen gedreht wurde! So kommt erst der vierte Athlet kommt auf der richtigen Strecke. glücklicherweise hat diese Störung keinerlei Auswirkung auf den Rennverlauf.
In unregelmässigen Abständen kommen die Läufer vorbei. Das relative steile Stück (ca 10 % Steigung) lässt gut erkennen, wie viel Reserve der Einzelne noch mitbringt. So ist klar, dass der 4. sicher noch diverse Läufer an sich vorbei ziehen lassen muss.
Ganz stark ist der Eindruck, welcher die 1. Frau Emma Pooley (Westmeisterin 2010 und Silber Olympia 2008) an 10. Position hinterlässt. Sie läuft das ansteigende Stück so schnell hoch, dass ich ihr wohl kaum auch nur 1 km folgen könnte. Unglaublich welche Energie hier nach 3,8 km Schwimmen und 180 km Radfahren mit über 4000 Höhenmetern noch vorhanden ist. (Sie wird als 6. Overall am Ziel auf der Kleinen Scheidegg (2070 müM) sein.

Nach 15h sind schon ein Grossteil der Athleten vorbei. Jetzt sind die Abstände grösser. Ich habe viel Zeit mich mit den Supportern der einzelnen Athleten zu unterhalten. Diese werden ihren Partner die letzten 8,5 km von Grindelwald Grund zur Kleinen Scheidegg begleiten (1120 Höhenmeter). Wie hart diese letzte Stück ist zeigt auch die Marschtabelle. Selbst die schnellsten haben für diese gut 8 km fast 2 h!

Spannend ist das Gespräch mit dem Mitorganisator vom CELTMAN. Seine Begeisterung für seinen Anlass kommt gut zum Ausdruck. Ich fast den Eindruck, dass er sich darüber freut, dass die schnellste Zeit beim CELMAN mit ca. 12h10 höher ist, als die schnellste Zeit vom SWISSMAN 11:29 von Markus Stierli. So kann der CELTMAN bezüglich Härte wenigstens mithalten. Bezüglich Landschaft räumt er dem SWISSMAN den Vorteil ein. Er ist very impressed,

Das OK ist bemüht, jedem der Athleten die Ankunft ans Ziel zu ermöglichen und handhabt die Cutoffzeiten sehr grosszügig. Das Warten für uns beginnt und irgendwann stelle ich fest, dass sich der letzte Athlet entschieden hat, einen eigenen Weg zu suchen. Er passiert Iseltwald ohne an uns vorbei zu kommen.

Nach 19h brechen wir ab und unterstützen den Besenwagen beim einsammeln der Markierungen und Schilder. Gegen 10 Uhr sind wir in Grindelwald und werden über Flurstrassen noch soweit wie möglich hoch gefahren. Dabei passieren wir noch 3 Athleten welche am Aufstieg sind.

Die letzten 1,5 km und 200 Höhenmeter sind für uns ein herrlicher Vollmondspaziergang mit der Kulisse von Eiger, Mönch und Jungfrau.Kurz vor Mitternacht komme auch ich am Ziel an. Weit nach Mitternacht bekomme mit, wie Massimo mit breitem Strahlen das Restaurant betritt und den tosenden Applaus der Anwesenden entgegen nehmen kann. HÜHNERHAUT!

So geht ein einmaliger Tag, nicht aber der SWISSMAN zu Ende. Am Sonntag geht das familiäre Treffen mit Siegerehrung und Verabschiedung der Athleten weiter.




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