Sonntag, 12. Mai 2013

Einfach joggen

Nach einer feuchten Nacht auf dem Campingplatz, in welcher mich die Regentropfen mehr als nur einmal geweckt haben, erwache ich am Samstagmorgen früh.
Nachdem ich frische Brötchen für die Familie eingekauft habe, gibt es nur eins: Einen lockeren Lauf in unbekanntem Gebiet. Glücklicherweise habe ich kurz vor Abreise meine Laufausrüstung noch mit einem Pulli ergänzt.
Ich laufe los und schon bald lasse ich mich von Wegweisern für Läufer/Walker leiten. Gerade in unbekannten Gegenden schätze ich solche Einrichtungen sehr. So kann ich die Landschaft geniessen, ohne mich immer wieder zu orientieren und ohne Gefahr zu laufen, dass ich Sackgassen gerate, im Schlamm stecken bleibe oder mich so verirre, dass der Lauf plötzlich doppelt so lang wird.
Am Waldrand begeistert mich das Vogelgezwitscher. Neben dem Singen der Amseln mache ich diversen Finken und Meisen aus. Doch auch Kuckuck, Pirol, Zaunkönig sind zu vernehmen. Vogelarten, welche in meiner heimatlichen Laufumgebung selten oder nicht (mehr) zu hören sind.
Sehr schnell habe ich keine Ahnung mehr, in welche Richtung ich laufe. Gedanken kommen und gehen. Wie fast bei jedem Lauf, kommt irgendwann auch meine Archillessehne in meinem Fokus. Juckt diese jetzt doch verstärkt? Ich versuche nicht zu stark auf dem Vorfuss zu laufen und diese Gedanken weg zu schieben. Sonst verliert das Laufen sofort an Genuss.
Heute sollte alles passen. Am Schuh kann es sicher nicht liegen. Ich bin mit meinen blauen Mizuno Precision unterwegs. Diese Schuhe haben mich mehrmals über die Marathonstrecke getragen. Das erste Mal bei meinem schlimmsten Marathon in Biel. In Zürich bin ich damit im 2011 3:45 gelaufen. Auch am ersten Tag des Gondoeventes 2011 und in Luzern 2011 hat mich dieser Schuh in Blau begleitet.  Der Mizuno Precision ist seit langem mein Lieblingsschuh. Das Einzige was mich wirklich an diesem Schuh stört, ist die kurze Lebensdauer. Nach ca. 600 km ist der Schuh jeweils platt. Der Blaue wird wohl gerade etwa soviel drauf haben. Jetzt führe ich diesen Schuh noch einige Zeit im Auto mit und benutze ihn, wenn ich unterwegs bin. Selbstverständlich habe ich bereits einen neuen Mizuno Precision zu Hause im Gestell. Dieser hat bestimmt auch bereits 2 Marathons auf dem Zähler. Doch bin ich nicht ganz sicher, ob ich meinen nächsten Marathon auch wieder damit laufe. Falls es ein reiner Asphaltmarathon ist, kann es sehr gut sein, dass ich den Adidas Boost vorziehe. Dieser Schuh ist auf Asphalt bezüglich Bequemlichkeit mein aktueller Favorit.
Ich folge meinen Gedanken genauso spontan wie den Wegweisern durch die Landschaft. Es ist feucht und frisch. Ideales Wetter ohne Pollen. Diese Jahr bin ich bis jetzt vom Heuschnuppen noch immer weitgehend verschont. Doch der Höhepunkt wird noch kommen. In den letzten Jahren viel dies meist mit dem Winti Marathon zusammen.
Zwischendurch einen Blick auf meine Suunto Ambit. Ich bin gemütlich unterwegs und lasse mich nicht davon stören, das die Pace meist deutlich über 6 min/km liegt. Ich frage mich, wie exakt die Werte überhaupt sind. Dies will ich mal abklären.

Die Strecke ist ein Genuss. Mal breite Wege, mal eher Singeltrails, die Steigungen sind angenehm zu nehmen.
Zwischendurch komme ich an einem Waldweiher vorbei. Auch hier keine Menschenseele. Überhaupt fällt mir auf, dass ich während diesem Lauf nur von sehr weitem 2 Autos, ein Spaziergänger und ein Motorradfahrer gesehen habe. Sonst war ich alleine.
Erst am Schluss, die letzten 500 m wird es lebhaft, als ich einer befahrenen Strasse entlang laufe und recht überraschend am Ausgangsort ankomme. Jetzt freue ich mich auf das Frühstück mit herrlichen Brötchen!
Hier die Strecke auf movescount

1 Kommentar:

  1. Vorbildlich: Brötchen holen für die Familie und dann erst loslaufen - oder doch mit den Brötchen laufen?

    Auf jeden Fall erstaunlich, wieviele Vogelarten Du während des Laufens erkennen kannst.

    Ich selbst habe es ja überhaupt nicht mit dem Laufen.

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