Sonntag, 20. Februar 2011

nicht WALK sondern RUN

Zuerst die Überraschungen:
1. Aufgrund des Namens snowwalkrun bin ich von einem eher gemächlichen Lauf ausgegangen.
Doch den 1. km habe ich mit 4:57 gestoppt.  Trotzdem lag ich bereits im hintersten Viertel des Feldes. Dies sollte bis zum Schluss so bleiben.
2. In der Ausschreibung habe ich gelesen, dass beim Halbmarathon 250 Höhenmeter zu überwinden seien. Nach dem Lauf zeigt meine Uhr rund 440 m Aufstieg an. Die 250 Höhenmeter sind die Differenz zwischen tiefstem und höchstem Punkt.

Doch nun der Reihe nach.
Das Startgelände begann sich um 09:30 zu füllen. Garderobe, WC-Anlagen, Festwirtschaft und eine kleine Läufermesse strahlen eine gute Laufstimmung aus. In der Morgensonne mache ich beim Warmup mit.

Um 10:15 starteten als 1. die rund 200 HM-LäuferInnen. Los geht es also in zackigem Tempo. Der Schnee ist wunderbar griffig.
Die Sonne wärmt und ich bin froh, dass ich mich nach einigem Zögern entschieden habe, die Jacke in der Garderobe zu lassen. Die Läuferregel, für den Wettkampf im Zweifelsfall eine Schicht weniger anzuziehen, hat sich einmal mehr bewahrheitet.
Rasch geht es ins Tal der Engelberger Aa. Die gleissend weisse Landschaft vermittelt Natur pur. Die Strecke ist läuferisch durchaus anspruchsvoll; immer wieder gibt es kleine kurze Steigungen zu überwinden und zeitweise verlangen die Unebenheiten volle Konzentration. Auch die starken hell/dunkel Unterschiede fordern die Augen. Dennoch bleibt auch Zeit,  die abwechslungsreiche Winterlandschaft zu geniessen. Die vielen Richtungswechsel erlauben das Laufen im Tal mit Aussicht auf alle umliegenden Felsgipfel vor dem blauen Himmel.
Das Feld hat sich schon längst in die Länge gezogen. 11 km stoppe ich mit 59min30s, ohne dass sich meine Position verändert hätte. Ich bin also gut unterwegs und beginne mich zu Fragen, ob ich es Widererwarten noch schaffe, unter 2 h ins Ziel zu kommen.
Nach km 12 kommt es in einer Steigung zu einem Stau. Nun sind auch die Walker auf der Strecke und bald muss ich einsehen, dass ich in der steilen und engen Passagen nicht vernünftig überholen kann. Zum Glück ist diese Passage bald vorbei. Doch dann wird es wirklich steil. Zwar steht an strategisch günstiger Lage eine Guggenmusik und motiviert mit fetziger Musik. Doch die Steigung ist so, dass ich gehend gleich schnell bin, wie laufend. Ich schone also meine Kräfte und marschiere zügig bergauf. Jetzt stören mich die Walker/innen nicht mehr. Hier im schattigen Wald ist es recht kalt. Auf einen guten km sind rund 200 Höhenmeter zu überwinden. Ich komme an die Grenze und muss bei der Verpflegung bei km 15 stehen bleiben und meinen Kreislauf stabilisieren. Längst habe ich die Idee wieder aufgegeben, dass ich in innerhalb von 2 h im Ziel sein werde.
Doch dann kommt das Dessert. Erst geht es 1,5 km leicht abfallend auf recht weicher Unterlage weiter. Hier muss man nochmals gut auf die Gelenke achten. Dann aber auf einer abfallenden Strasse mit top Unterlage kann  ich so richtig rollen lassen. Meine Pace liegt bis zum Ziel fast immer unter 5 min/km. 500 m vor dem Ziel kommt nochmals ein steiler 10 m Hügel, welcher kurz bremst. Doch dann laufe auch ich in schönster Winterlandschaft im Ziel ein.
Die Laufzeit von 2h10 ist verschlägt mich fast ans Ende der Rangliste. Dennoch freue ich mich über das Lauferlebnis. Als Marathonvorbereitung ist dieser Anlass sicher ein Highlight zum Abschluss des Ausdauertrainings. Ein guter Longjog der zwischen km 13 und 15 recht fordert und bei welchem die letzten 5 km noch ein richtiges Tempotraining zulässt.

1 Kommentar:

  1. Hallo Martin,
    Vom Snowwalkrun habe ich auch schon gehört. Ein Berglauf im Schnee, das ist ja gleich eine doppelte Herausforderung ;-)

    Tolle Leistung.

    Viele Grüsse, Hugo

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