Sonntag, 29. Mai 2011

Winterthur Halbmarathon 2011: Voll am Limit!

Es gibt nichts Besseres als ein Lauf fast vor der Haustüre. Deshalb ist der Winterthurer Halbmarathon für mich fast Pflicht.

Wie fast jedes Jahr steht es zumeist erst kurzfristig fest, ob dieser Lauf mit dem Familienprogramm kompatibel ist. Am Samstag hole ich mir eine Startnummer. 2770 gefällt mir und ich werte dies als gutes Zeichen. Als optimale Zielzeit habe ich mir 1h43:59 im Kopf. Bin ich die letzten Jahre doch immer im Bereich 1h44:xx ins Ziel gekommen. Neuer Streckenrekord soll es sein, nichts weniger!

Kurz vor 9 Uhr bin ich im Startgelände um den Marathonläufern beim Start zu applaudieren. Ich bewundere deren Härte, einen Marathon in Winterthur zu laufen. Die Strecke ist läuferisch relativ anspruchsvoll und würde mich in der 2. Runde mental ganz bestimmt überfordern. Im Trainingsgelände könnte ich die Härte zu leiden, nicht in genügendem Masse aufbringen.

Der HM wird 30 min. nach dem Marathon gestartet. Im Startsektor grüsst mich Chris plötzlich. Wir haben uns an derselben Stelle eingreiht. Ich freue mich über das Treffen und wir unterhalten uns kurz über die schöne Laufstrecke in Winterthur und unsere Zielzeiten.

Dann geht es auch schon los. Ich laufe locker und kann mich erstaunlich rasch auf mein Zieltempo einstellen. Es ist warm, doch glücklicherweise ist ein grosser Teil der Strecke relativ gut beschattet. An jedem Verpflegungsposten schätze ich die nassen Schwämme für die Kühlung. 

Nach 4 km ist mein Puls bereits bei 94 %.Also versuche ich möglichst ökonomisch zu laufen und mich eher ein klein wenig zurück zu nehmen. 

Nach 5 km bin wächst meine Zuversicht, dass mir ein neuer Streckenrekord gelingen wird und nach 10 km spekuliere ich auf eine Zeit knapp unter 1h43. Doch ab km 12 wird es langsam härter. Ich  merke, wie ich jetzt beim Laufen immer wieder langsam einsinke und es fällt mir jedes Mal schwerer wieder die richtige Körperspannung aufzubauen. 

Am Seemerbuck - einem richtigen Anstieg - zwischen km 16 und km 17 bin ich massiv gefordert. Anders als am diesjährigen Gatterlauf bin ich jetzt voll am Limit. Mein Puls liegt bei 100 % und ich muss mich zurück nehmen. Jetzt wird es zeitlich knapp. 

Ich zähle aber darauf, dass ich wieder gute km-Zeit auf den leicht abfallenden letzten 4 km halten kann. Doch diesmal will mir dies einfach nicht recht gelingen. Ich kann nicht mehr zulegen und laufe statt 4'40"/km in den Vorjahren eher 5'/km bis 5'10"/km.

Jetzt kämpfe ich um jeden Meter, laufe voll die letzten 4 km an meinem Limit und lasse keinen  Frust aufkommen, dass ich wohl keinen neuen persönlichen Streckenrekord aufstelle. Das gute Laufgefühl wird von verbissenem Wettkampffieber verdrängt. Ein Zustand den ich eigentlich selten habe und auch im Wettkampf nicht suche.

200 m vor dem Ziel steht Chris und schenkt mir die dringend notwendige Motivation zu einem kontrollierten Schlussspurt. Jetzt kommt der Flow zurück. Die letzten 200 m sind wieder Lauflust pur!

Schlusszeit: 1h44:43
Durchschnittspuls: 93 %

Dies ist meine 3. oder 4. beste Zeit auf dieser Strecke und um 3 s schneller als im Vorjahr. Dies bei einer Temperatur, welche 10 bis 15 °C höher war als 2010.


Mittwoch, 18. Mai 2011

Spontaner Longjog

Es galt die längst überfälligen Garantiearbeiten an meinem Auto ausführen zu lassen. Dazu musste ich nach Sursee. Doch schnell stellte es sich heraus, dass diese Arbeiten statt eine Stunde wohl eher drei Stunden dauern werden.
Historischer Rundgang? Zu warm!
3 h Bier trinken? Unmöglich, zumal ich ja nachher noch nach Hause fahren muss!
Was liegt also näher, als den Sempachersee zu umrunden.
Mit ein paar Klicks auf mein iPhone-App gps-tracks ist die Strecke auf der topographischen 25'000er Karte detaiilert geplant und stelle ich fest, dass eine Umrundung der Sempachersees in 3 h problemlos möglich sein sollte. 
Details sind beliebig zoombar


Gesamtüberblick der Runde

Ich freue mich, laufen zu können. Zwar ist meine Ausrüstung gar nicht optimal. Ich verstaue alles Unnötige in meinem Asics Rucksack (Finishergeschenk des letzten Luzern Marathons) und bin froh, dass ich meine Nike free an den Füssen habe. Damit lassen sich die 22 km gut bewältigen.

Die Strecke durch das Landwirtschaftsland von Sursee nach Nottwil und Sempach am andern Seeende laufe ich in gemächlichem Tempo. Die Naturschutzgebiete sind längst nicht so üppig, wie ich dies am Standort der bekannten Vogelwarte Sempach erwartet hätte.

Unterwegs geniesse ich die Freiheit einen solchen See ohne besondere Vorbereitung auf eigenen Füssen locker umrunden zu können. Ich freue mich, dass nicht davon abhalten lasse, dass ich keine spezifische Laufausrüstung trage. Zwar scheuert der Rucksack leicht und sicher ist ein Baumwoll-T-Shirt nicht optimal. In Sempach mache ich eine kurze Pause und fülle mein Wasserfläschchen aus dem Rucksack wieder auf. Dabei blicke ich auf den See und stelle fest, dass Sursee überhaupt nicht zu erkennen ist.
Sursee ist von hier aus nicht mehr zu erkennen

Von Sempach nach Sursee überwiegt Teer und Autobahnlärm. Mein Lauftempo passt sich der hektischen Umgebung an. So komme ich nach ca 2h15 wieder im Sursee an. Damit bleibt sogar noch Zeit für ein erfrischendes Bier (alkoholfrei!).

Sonntag, 15. Mai 2011

offline

Ich war wieder einmal eine längere Zeit offline und habe Ferien gemacht.

Nach dem Zürich Marathon haben sich die Beine schnell und gut erholt, doch die Füsse haben etwas mehr Zeit gebraucht. So bin ich erst am Freitag wieder in die Laufschuhe gestiegen und habe am Morgen vor der Abreise in die Ferien eine ausgiebige Frischluftdusche im Eschenbergwald genossen.


In den folgenden beiden Wochen bin ich an vielen schönen Orten vorbei und entlang gelaufen. Schöne Morgenläufe im Naturschutzgebiet am östlichen Ende vom Murtensee. Schattige Nachmittagruns unter den Platanen- und Ahornaleen am Canal du Midi entlang und natürlich bei Sonne und Wolken an den fast endlos langen Sandstränden zwischen Sete und Marseillan. Auch das küstennahe Hinterland mit Flüsschen und Feuchtgebieten habe ich ausgiebig er- und umlaufen.


Nach 6 Tage habe ich mir überlegt, ob ich mich einmal als streakrunner versuchen soll. Doch bei solchen Gedanken wurde bei mir aus Lust am Laufen ein Must zu laufen und ich habe bewusst einen lauffreien Tag eingeschaltet.

Die flachen Laufstrecken haben mich schon bald von regenerativen zu schnelleren Lauftempi verleiten lassen. Just4fun-Läufe haben sich in Intervalltraining verwandelt. Besonders Spass machten mir die Rennen mit den Booten auf dem Canal du midi. Mit geschwelter Brust habe ich jeweils die Boote überholt, welchen ich zuvor 10 bis 15 min nachgejagt bin. Allerdings habe ich bei solchen Manövern die Vorsicht etwas stark vernachlässigt und mir 2 x den rechten Fuss böse übertreten.


Die vergangene Woche bin ich wieder in den heimischen Gebieten unterwegs. Meine Hausstrecken im coupierten Gelände, meine Waldwege im saftigen Grün geniesse ich nach den Ferien besonders. Doch macht mir hier die Pollensituation so zu schaffen, dass ich fast täglich Antihistaminika zu mir nehme. Eigentlich müsste ich mir einmal Gewissheit verschaffen, dass die Wirkstoffe dieses Produktes nicht auf der Dopingliste stehen. Doch ist mir dies zu wenig wichtig, da ich das Produkt nicht im Übermass und nicht zur Leistungssteigerung verwende und auf das Laufen trotzdem nicht verzichten mag.


Ebenso wenig verzichte ich auf das Laufen aufgrund der Luftschadstoffwerte. Diese waren einige Male wieder in einem Bereich, bei welchem das Laufen an gewissen Tageszeiten nicht mehr empfohlen wird.